"Norma", erlebte 1831 die Uraufführung in der Mailänder Scala und eignet sich ganz wunderbar für konzertante Aufführungen, denn sie ist ein Musterbeispiel des "Belcanto", des schönen Gesangs, mit melodiösen Arien für alle Beteiligten.Die Oper stellt, mit ihrer zutiefst romantischen Musik, einen Höhepunkt in Bellinis Schaffen dar. Für die Komposition benötigte er nur drei Monate. Bei der Erstaufführung fiel das Werk beim Publikum durch. Heute gilt „Norma“ als die populärste der insgesamt zehn Opern von Vincenzo Bellini. Zu dieser Popularität verhalf Maria Callas den Werk mit 89 Aufführungen in der Titelrolle in den namhaftesten Opernhäusern der Welt. Durch die griechische Diva erlebte das fast vergessene Werk seine Renaissance. Ihre Interpretation der Norma gilt unter Fachleuten bis heute als unerreicht. Heute gehört „Norma“ zum Repertoire jeder größeren Opernbühne.

Der Inhalt der Oper, kurz zusammengefasst:

Die Handlung der Oper spielt in Gallien, zur Zeit der römischen Besatzung. Die gallischen Krieger erwarten von ihren Druiden - Priestern einen Hinweis darauf, dass die Göttin Irminsul mit dem Kampf gegen die Römer einverstanden ist. Die Druiden - Priesterin Norma zögert aber und verkündet, nachdem sie mit der Sichel die heilige Mistel von der Eiche geschnitten hat, dass die Zeit für den Kampf noch nicht gekommen sei. Norma steht in einem inneren Konflikt, denn sie hat ihr Keuschheitsgebot gebrochen und ist seit langer Zeit die Geliebte des römischen Prokonsuls Pollione, mit dem sie auch zwei Kinder hat.

Als sie aber entdeckt, dass Pollione sich in die Novizin Adalgisa verliebt hat, kommt es zu einem Treffen von Norma mit Adalgisa und Pollione, in dem die Beziehungen offenbart werden, woraufhin ihm Norma Rache schwört. So gibt sie das Signal zum Angriff auf die Römer. An dem gefangen genommenen, treu zu Adalgisa stehenden Pollione rächt sie sich aber schließlich nicht. Statt Adalgisa auf den Scheiterhaufen zu schicken, sühnt sie selbst den Bruch ihres Keuschheitsgebots. Von solcher Liebe überwältigt, folgt ihr Pollione in den Feuertod.

Zwei Frauen im Kampf um denselben Mann, hier die ältere Norma, dargestellt von Irina Popova, dort die junge Adalgisa, dargestellt von Sanja Radisic, dieses Duell der Gefühle, mal Liebe, mal Hass, wird in der Aachener Aufführung zum besonderen Erlebnis.

Irina Popova, die dem Aachener Publikum aus zahlreichen großen Partien bekannt ist,überwältigt den Zuhörer mit ihrer farbenreichen und dynamischen Interpretation der Druiden - Priesterin. Sanja Radisic in ihren Rollendebüt als Adalgisa, überzeugt mit ihren schönen Mezzosopran. Mit Ihrer jugendlichen, frischen und einfühlsamen Stimme verleiht sie der Figur der Novizin eine besinnliche Aura. Die Berühmte „Casta Diva Arie“ und das Duett Norma-Adalgisa sind bezeichnende Beispiele dafür. Die Reinheit dieser Melodik lassen das Publikum förmlich zerschmelzen.

Neben Popova und Radisic zeigten auch die anderen Protagonisten (Johan Weigel, Woong – jo Choi, Patricio Arroyo und Rosemarie Weissgerber, (Stipendiatin der "Studienstiftung des deutschen Volkes". ) gute Leistungen. In großer Belcanto Manier begleitete das Orchester die Darsteller. Kapellmeister Thorau stellte die so genannte „Riesenharfe“ Bellinis im Fokus seiner Orchesterinterpretation des Abends. Eine bravuröse Leistung des erst 29-jährigen Dirigenten, der seit November 2014 die Position des 1. Kapellmeisters in Aachen bekleidet. Das Sinfonieorchester und der Opernchor unter Elena Pierini wurden in den großen Applaus der Solisten herzlich einbezogen.

Aufführungen: 30. Mai, 25. Juni und 03. Juli 2015 jeweils um 19:30 h

Weitere Informationen finden sie auf www.theateraachen.de


Artikel: © Hardy Kleidt

Fotos © Wil van Iersel / Theater Aachen