Aachen wurde von 2 Stadtmauern umgeben. Die innere Statdtmauer wird aufgrund einer Abmachung zwischen Kaiser Friedrich I. Barbarossa und den Aachener Bürgern auch Barbarossamauer genannt. Die Aachener Bürger sollten diese Mauer innerhalb vier Jahren fertigstellen, um den Krönungsfeierlichkeiten einen Schutz zu geben.. Im Gegenzug dazu sollten die Aachener das Pfalzgebäude als Rathaus erhalten.


Reste der Barbarossamauer an der Pontstrasse/Templergraben

So begann der Bau der Mauer im Jahre 1171. Die Barbarossamauer verlief innerhalb des heutigen Grabenringes (Seilgraben, Hirschgraben, Templergraben, Karlsgraben, Löhergraben, Alexianergraben, Kapuzinergraben und Holzgraben) und hat eine Länge von etwa 2480 Metern. Die Dicke der Mauer schwankte zwischen 1,50 und 2,50 m.

Die Mauer wurde auf Erdwällen errichtet und zwar in Form einer Gußmauer. Das heißt innen und außen wurde gemauert, und der Innenraum wurde mit Steinen aufgefüllt und mit Mörtel übergossen. Ein weiterer Schutz für Aachen war ein Graben außerhalb der Mauer, der in etwa 25 m breit und 5 m tief war. Allerdings war der Graben nur teilweise mit Wasser gefüllt. Die Ostseite wurde durch den Johannisbach und die Pau gefüllt. An der Westseite gab es da aber Probleme, denn es gab unterschiedliche Steigungen, so dass dieser Teil trocken blieb.

Ob die Aachener die Vier-Jahresfrist eingehalten haben? Es ist nicht wirklich bekannt, allerdings wird vermutet, dass 1248 bei der Belagerung Aachens durch Wilhelm von Holland immer noch einige Abschnitte des inneren Rings lediglich durch Wälle und Palisaden geschützt wurden.

Auch heute kann man noch Teile der Barbarossamauer entdecken: Zwei große Stücke der Mauer kannman am Templergraben sehen. Eines davon bei der Pontstrasse. Hier kann man sogar in einem Biergarten/Außenterasse direkt an der Stadtmauer sitzen. Der zweite Teil ist gegenüber dem Super-C. Weitere Teile sind am Seilgraben sowie an der Minoritenstraße zu finden.

Dazu gibt es in Aachen noch eine weitere Besonderheit, die an die Stadtmauer erinnert. Haben Sie mal auf die Straßen geachtet, die in die Altstadt führen und den Weg der Barbarossamauer kreuzen? Dort ist der Straßenasphalt durch ein Stück Kopfsteinpflaster unterbrochen. Kaum einer denkt sich was dabei oder achtet überhaupt darauf. Eher kommt man auf den Gedanken, das soll die Autofahrer ausbremsen. Dem ist aber nicht so: vielmehr soll hier an den ehemaligen Verlauf der Stadtmauer erinnert werden. Achten Sie mal darauf, wenn Sie das nächste Mal in die Stadt hineingehen.

Aber es gibt natürlich keine Stadtmauer ohne Türme und Tore. Es ist strittig ob die Barbarossamauer 8 oder 10 Stadttore hatte. Sicher ist, dass viele Tore nach Errichtung der 2. Stadtmauer den Zusatz Mitteltor erhielten, um sie von den äußeren zu unterscheiden.
Die Anzahl der Türme wird auf 10 geschätzt. Tore und Türme waren aber nicht gleichmässig verteilt. Im Osten lagen sie wesentlich näher beieinander. Das führte dazu, dass der Westteil mit mehr Türmen geschützt werden musste, auch weil der Graben im Westen nicht mit Wasser gefüllt war, und der Teil der Barbarossamauer so leichter zu überwinden war.

Text: Elke Döbbeler