Nach dem großen Stadtbrand in Aachen waren viele Häuser zerstört und infolge dessen kam es zu einer großen Hungersnot.Lebensmittel waren knapp. Da erinnerte sich ein Bäcker an das Lieblingsgebäck des Kaiser Karls. Nur kannte keiner das Rezept. Der Versuch fiel mehr wie dürftig aus und auch die Versuche der anderen Bäcker waren nicht schmackhafter. Karl der Große hatte das Rezept wohl mit ins Grab genommen.
Ein Bäckerlehrling jedoch war sehr übereifrig und wollte den Kaiser Karl in seiner Gruft stören. Das Problem dabei war nur, dass keiner wusste, wo diese lag. Das rief natürlich den gerissenen Teufel auf den Plan, der ein gutes Geschäft witterte. Er führte den Bäckerlehrling hin zu der Gruft und wollte als Preis dafür, dass der Lehrling ihm den Schlüssel zur Schatzkammer besorgte. Karl der Große war sehr erstaunt, über die Störung der Totenruhe. Sehr langsam schlug er die Augen auf und fragte nach dem Warum. Der Bäckerlehrling erzählte ihm von der Not, und Karl der Große hatte ein Erbarmen und gab ihm das Rezept.
Zurück in der Backstube schlug der Meister vor Entsetzen die Hände über dem Kopf zusammen. Aber er erkannte auch den Wert des Rezeptes und nutze ihn. Heraus kamen wunderbare Printen, mit einem wunderbar wurzigen Geruch, die bald schon der große Verkaufsschlager über Aachens Grenzen hinaus wurden.
Inzwischen hatte der Bäckerlehrling sein Versprechen mit dem Schlüssel zur Schatzkammer längst vergessen. Und doch stand der Teufel auf einmal da und forderte es ein.
Um Zeit zu gewinnen und um den Teufel gnädig zu stimmen, bot er ihm ein Backblech mit wunderbar riechenden Printen an. Dem konnte der Teufel nicht wiederstehen und schlang die Printen mitsamt dem Backblech gierig hinunter. Natürlich hatte das höllische Magenschmerzen zur Folge, aufgrund derer der Teufel sofort im Reich der Finsternis verschwand. Schon wieder hatte man den Teufel in der Stadt Aachen ausgetrickst.
Text: Elke Döbbeler
Foto: Elke Döbbeler/Bettina Berg